Vertical - 150 Jahre Kletterkunst

Schenkung eines DAV-Mitglieds

Amazon.de
Mittelmaß reicht Reinhold Messner einfach nicht. Der Extrembergsteiger und Grenzgänger aus Südtirol will immer ganz nach oben, eben an die Grenzen stoßen und sie erleben. Diese Lebenseinstellung ermöglichte ihm rund 100 Erstbesteigungen, ebenso das Absolvieren aller 14 Achttausender dieser Erde und unzählige andere Touren, die er bislang in mehr als drei Dutzend Büchern publizistisch verarbeitet hat.

In dem umfangreichen Hardcover-Buch Vertical knöpft er sich erneut etwas Spektakuläres vor. Es geht um 100 Jahre Kletterkunst und um die damit verbundene Entwicklungsgeschichte des Felskletterns. Und diesmal sind es nicht seine eigenen Klettererlebnisse, die im Vordergrund stehen, sondern die anderer. Die bekannten Hauptpersonen sind: Paul Preuß, Emilio Comici, Helmut Kiene, Walter Bonatti, Lynn Hill und viele, viele mehr. Auch Alexander Huber, den Messner für den momentan weltbesten Kletterer hält und dem er dieses Buch widmet, tritt auf mehreren Seiten auf.

Obwohl die Protagonisten in verschiedenen Jahrzehnten und in unterschiedlichsten Kletterregionen der Welt zugange waren, verbindet sie doch ein Merkmal mit Reinhold Messner: Sie sind alles andere als Mittelmaß, nämlich ausgewiesene Helden ihrer jeweiligen Zeit. Und sie alle haben eine ähnliche Einstellung wie Jean-Marc Boivin, der sagt: "Leicht zu lösende Probleme sind nun einmal nicht besonders reizvoll, und die Schwierigkeiten geben unserer Tour erst die richtige Würze."

Das vornehmlich in Schwarz-Weiß gehaltene Buch liest sich wie ein "Who is who" des Klettersports. Jede Menge Porträts und Zitate umrahmen den Haupttext, in dem Messners persönliche Einschätzungen und Meinungen stets mit einfließen. Zwar ist das Buch in zeitliche Abschnitte unterteilt -- beginnend mit Albert F. Mummerys Klettertour 1881 am Grépon --, doch angesichts wechselnder Überschriften und manchmal fehlender Jahreszahlen kann es leicht passieren, dass man den Überblick verliert. Das "große Ganze" aber kommt deutlich beim Leser an. --Christina Falkenberg